Schon die Architektur im alten Griechenland täuschte – teils offensichtlich, teils versteckt – auf mehreren Ebenen. Die Imitation eines Holzbaus in Stein dürfte schnell erkannt worden sein, ebenso die Fassung als materialverhüllender Farbvorhang. Aber begriffen Betrachtende die Inklination und Kurvatur, die hinter der verstärkten Nah- und Fernwirkung steckten? Kunstschaffende der Antike und frühen Neuzeit wetteiferten mit immer neuen Ideen um die bestmögliche Täuschung des menschlichen Auges. Sah Vasari noch die idealisierte, aber wahrheitsgetreue Abbildung der Natur als höchstes Ziel der Kunst, machten Künstlerinnen und Künstler des Manierismus und Barock den Trompe-l’oeil zur unterhaltsamen Spielerei. Die Verweigerung von Täuschung war und ist wiederum eines der wichtigen Prinzipien moderner Kunst. Zunehmende Abstraktion bis hin zu vollkommener Loslösung von Gegenständlichkeit hatte nicht mehr den Anspruch, abzubilden. Andere Strömungen der Moderne verweigerten sich der Abbildung, indem sie Alltagsobjekte zu Kunst umdeuteten oder sich – beispielsweise über Performance – vollständig von Materialität lösten. Die technischen Möglichkeiten zur Nachbearbeitung und Veränderung visueller Medien haben sich seit der Jahrtausendwende deutlich erweitert. Gleichzeitig ist es möglich geworden, täuschend echte virtuelle Realitäten zu schaffen. Sowohl innerhalb der bildenden Kunst als auch der Kunstvermittlung und -erforschung wird versucht, sich diese Neuerungen zunutze zu machen – mit unterschiedlichem Erfolg. Ein weiteres zeitgenössisches Phänomen ist die Rekonstruktion verlorengegangener Denkmale. Anders als bei den teils frei erfundenen Ergänzungen des 19. Jhs., wird heute die Wiederherstellung eines vermeintlichen Originalzustandes beabsichtigt. Obwohl die Forschungsmeinungen die Praxis des 19. Jhs. mehrheitlich kritisch sehen, wird dennoch zugunsten moderner Ergänzungen häufig mit der Wiederherstellung eines ursprünglichen Gesamtbildes argumentiert. Ob sich durch neue, historisierende Denkmale die öffentliche Wahrnehmung historischer Denkmale verschlechtert, bleibt abzuwarten. Die von Kunstschaffenden beabsichtigten und durch Kunstwerke hervorgerufenen Empfindungen und Wirkungen sind Menschen anderer Zeiten meist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Während die Aussagekraft einiger Werke bereits nach wenigen Generationen erlischt, bleiben andere über Jahrtausende lesbar. Ob als Herrschaftsinstrument, Spielerei oder Bildungsprüfung, das ,,Bild‘‘ in all seinen Ausprägungen hat bis heute nicht an Wirkung verloren.
Blendwerk &
Trugbild
101. KSK Bamberg
Studierende der Kunstgeschichte und angrenzender Disziplinen sind eingeladen, Vorträge oder selbstgewählte Vermittlungsformate zum Thema Blendwerk und Trugbild auf dem 101. KSK zu präsentieren.
Sendet uns ein Exposé (maximal 1 Din A4 Seite) eures Vortrags oder selbstgewählten Formates (deutsch oder englisch) und einen kurzen tabellarischen Lebenslauf bis zum 15.04.2022 als PDF an: 101.ksk.bamberg@derksk.org, Betreff: Exposé Blendwerk & Trugbild.
Die Vorträge werden vom 27.05. bis zum 28.05. stattfinden, die Vortragsdauer beträgt maximal 30 Minuten mit anschließenden 15 Minuten für Rückfragen, bei selbstgewählten Formaten entsprechend insgesamt 45 Minuten. Solltet ihr an einem der beiden Termine nicht können, bitte ergänzt diese Information in eurer E-Mail. Reisekosten (nur Bahntickets) können übernommen werden, Übernachtungskosten können nicht übernommen werden.
Ab sofort und bis einschließlich 30.04. ist die Anmeldung geöffnet! Wir haben den KSK als Präsenzveranstaltung in Bamberg geplant, eine digitale Variante ist nicht vorgesehen. Am Donnerstag (26.05., Feiertag Christi Himmelfahrt) starten wir mit Workshops und Exkursionen in den KSK, um 19.00 Uhr findet der offizielle Auftakt statt. Die nächsten beiden Tage (27. und 28.05.) verbringen wir mit Vorträgen und dem KSK-Plenum am Samstag Nachmittag. Am Sonntag endet der 101. KSK nach einem gemeinsamen Frühstück. Bitte tragt in der Anmeldung ein, an welchen Tagen ihr dabei seid. Die Auswahl der Workshops /Exkursionen erfolgt nach Anmeldeschluss auch hier über die Website.
Für 10 Euro Teilnehmer*innenbeitrag könnt ihr an den Workshops und Exkursionen, sowie am Abendprogramm teilnehmen und bekommt am 27., 28. und 29.05. ein gemeinsames Frühstück. An- und Abreise und Übernachtungsmöglichkeiten müssen selbst organisiert werden. Wichtig: ihr müsst zum Zeitpunkt der Veranstaltung einen gültigen Impf- oder Genesenennachweis haben! Möchtet ihr dabei sein? Dann könnt ihr euch hier anmelden! Wenn ihr das Anmeldeformular vollständig ausgefüllt habt, bekommt ihr eine Bestätigung per E-Mail zugeschickt.
Am ersten Tag des 101. KSK wollen wir gemeinsam mit euch einen Themeneinstieg finden und dafür sorgen, dass ihr die Stadt ein bisschen kennenlernen könnt. Wenn ihr also schon am 26.05. dabei sein könnt und möchtet, bieten wir euch Workshops und Exkursionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten an.
Die Workshopauswahl wird nach Anmeldeschluss für die Veranstaltungsteilnahme hier auf der Website möglich sein. Wenn du dich für den KSK angemeldet hast, bekommst du rechtzeitig auch noch einmal eine Infomail!
Das Plenum ist das richtungsweisende, oberste Beschlussorgan des KSK und damit der Vollversammlung der Studierenden. Hier werden Probleme, Projekte und Aufgabenbestimmungen des KSK diskutiert und Maßnahmen zur Durchsetzung der Interessen der Studierenden beschlossen. Jede*r Studierende der Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft hat dort eine Stimme.
Damit ist es das wichtigste Gremium eines jeden KSK. Dort finden auch die Wahlen des SprecherInnenrates und des übernächsten KSK-Austragungsortes statt.
Plenum
Wir halten Euch jederzeit auf dem Laufenden. Weitere Informationen werden in Kürze folgen. Bis dahin, könnt Ihr auf den jeweiligen Links vorbeischauen.